Gera ist eine ehemalige Textilstadt, die jahrhundertelang vom Haus Reuß-Gera regiert wurde. Die alten Baudenkmäler der Familie Reuß, die Orangerie und das ehemalige Schloss sind heute einige der Gera Sehenswürdigkeiten, die man während eines Besuchs gesehen haben sollte. Seit der Wiedervereinigung hat sich Geras Erscheinungsbild stark verändert.
Aufgrund des Bevölkerungsrückgangs wurden die DDR-Wohnblocks in der Innenstadt abgerissen und historische Häuser restauriert. 2007 richtete die Stadt die Bundesgartenschau aus und belebte damit ihre Grünanlagen. In Deutschland wird Gera auch oft als Otto-Dix-Stadt bezeichnet, da es 1891 der Geburtsort des berühmten Künstlers war. Wir haben die schönsten Attraktionen und ein paar Geheimtipps zusammengestellt, damit du bei deiner nächsten Städtereise genau weisst, wohin du in Gera gehen solltest.
Gera Sehenswürdigkeiten und Geheimtipps
Gera kann vielleicht nicht mit den vielen Erfurt Sehenswürdigkeiten aufwarten. Und die studentische Atmosphäre von Jena bekommt man hier auch nicht. Aber es gibt trotzdem viele Gera Sehenswürdigkeiten, die du dir ansehen solltest, wenn du in Thüringen unterwegs bist. Hier sind die Top 13 Attraktionen und Geheimtipps der Stadt für dich zusammengestellt.
1. Orangerie Gera
Geras umfangreiche Kunstsammlung befindet sich in der prächtigen barocken Orangerie, die Graf Heinrich XXV. von Reuß-Gera Ende der 1720er Jahre errichten ließ. Diese Sehenswürdigkeit mit Blick auf kürzlich restaurierte Gärten diente bis zum Tod des letzten Grafen von Reuß-Gera im Jahr 1802 nur noch als Gewächshaus und Orangerie. Danach hatte es in den nächsten 160 Jahren vielfältige Nutzungen. Als Militärkrankenhaus, Stall, Turnhalle, Café und dann als ein Museum über die Arbeiterbewegung während der DDR-Zeit. Mit 11.000 Gemälden, Skulpturen, Drucken und Zeichnungen vom Mittelalter bis zur heutigen Zeit.
Hier findest du unter anderem Werke von Tintoretto, Jan van Goyen, Lucas Cranach dem Älteren und Rembrandt.
2. Otto-Dix-Haus
In diesem Gebäude im Stadtteil Untermhaus wurde 1891 Otto Dix geboren. Der Künstler, war in den 1920er Jahren für die Darstellung von Charakteren der Weimarer Gesellschaft berühmt. Als Sohn einer Näherin und eines Schmieds stammte Dix ebenso wie seine Eltern aus einfachen Verhältnissen.
Ein Mietshaus mit zwei Zimmern in diesem großen, denkmalgeschützten Gebäude aus dem 18. Jahrhundert, das erst 1991 aufgekauft und in ein Museum umgewandelt wurde, zeigen sein Leben. Das Haus der Familie erinnert an Erziehung in der Arbeiterklasse, während das Museum darum herum eine der größten Sammlungen von der Dix Kunst beherbergt.
Es sind 400 Werke ausgestellt. Von seinen impressionistischen Anfängen als Schuljunge über seine Skizzen aus dem Ersten Weltkrieg bis zu seinem letzten Selbstporträt von 1969 mit seiner Tochter Marcella zu besichtigen.
3. Haus Schulenburg
Ab 1913 beauftragte der Textilfabrikant und Kunstsammler Paul Schulenburg den Jugendstil-Virtuosen Henry van de Velde mit dem Bau einer Villa. Van de Velde kümmerte sich selbst um die kleinste Einrichtung im Inneren. Und als der Garten später im Jahr 1919 erweitert wurde, entwarf sein Schüler Thilo Schoder die Pläne.
Das Haus gilt als eines von van de Veldes Meisterwerken. 1997 wurden die Innenräume, Nebengebäude, Gärten und der Innenhof restauriert. Die ursprünglichen Stuck-, Stoff-, Holz- und Papierwandverkleidungen sind noch vorhanden. Und die Möbel und Beleuchtungskörper sind alle so aufgestellt, wie der Architekt es beabsichtigt hatte.
Ölgemälde des Künstlerehepaars Heinrich Linzen und Hilde Linzen-Gebhardt im Auftrag von Paul Schulenburg sind ebenfalls zu sehen.
4. Historische Geraer Höhler (Bierkeller)
1487 erhielten alle Gutsbesitzer in Gera das Privileg, ihr eigenes Bier zu brauen. In den nächsten 300 Jahren führte dies zu Massengrabungen unter den Straßen der Stadt, da die Bürger immer mehr Platz und die richtigen klimatischen Bedingungen zur Lagerung ihrer Biere benötigten.
In den 1970er und 1980er Jahren wurden zwei Vermessungen und Restaurierungen der Keller durchgeführt. Etwas 250 Meter Tunnel wurden als Museum eingerichtet. Mittwochs, Donnerstags und Sonntags finden jeweils zwei Führungen statt, die durch die historischen Gewölbegänge führen, die noch immer von Fässern gesäumt sind.
5. Hofwiesenpark
Zur Bundesgartenschau 2007 wurde Geras größter Park neu gestaltet. Der Hofwiesenpark an der Weißen Elster ist eine 30 Hektar große Grünanlage, die die Geraer Innenstadt vom Stadtteil Untermhaus im Westen trennt. Der Park hat üppige Wiesen, hohe schattige Bäume, öffentliche Kunst und Blumenbeete, die im Frühling und Sommer abwechselnd blühen.
Die Einrichtungen sind ebenfalls umfangreich und umfassen ein Café, einen Minigolfplatz, ein Hallenbad, eine Freilichtbühne, eine Rollschuhbahn und sogar ein Sportstadion. Das Stadion der Freundschaft. Das Stadion dürfte vor allem für Fußballfans eine weitere Sehenswürdigkeit der Stadt sein.
6. Museum für Naturkunde
Das Naturkundemuseum Gera befindet sich im Schreiberschen Haus, einem barocken Herrenhaus, das im Auftrag eines Leipzigers in den 1680er Jahren erbaut wurde. Der Name stammt von der Textilfamilie Schreiber, die hier von 1716 bis 1847 lebte. Berühmtheit erlangt das Haus aber vor allem dadurch, dass es als einziges Wohnhaus den Stadtbrand von 1780 überstand. Das Museum widmet sich der Geraer Natur und Natur Ostthüringen. Man zeigt hier die Pflanzen- und Tierarten, die in den Wäldern, Wiesen, Flüssen und Seen der Region leben.
Im Obergeschoss befinden sich ein historisches Naturkundekabinett und seltene Funde aus der nahe gelegenen Uranerzlagerstätte Ronneburg. Unten im Bierkeller des Hauses befinden sich 340 spektakuläre Mineralien aus aller Welt. Und außerhalb des Gebäudes befindet sich ein botanischer Garten aus dem 19. Jahrhundert mit 300 Arten.
7. Stadtmuseum Gera
Das Stadtmuseum befindet sich in einem schönen Barocksaal in der Heinrichstraße. Das Gebäude hat eine wechselvolle Vergangenheit. Ab 1739 wurde es als Heim für Waisenkinder und geisteskranke Bürger Geras errichtet. Im Untergeschoss befanden sich Zellen. Und für den größten Teil des 19. Jahrhunderts diente dieses Gebäude als Gefängnis und Arbeitshaus.
Das Museum wurde erstmals 1914 eröffnet und dann erneut 1956 nach Beschädigungen während des Zweiten Weltkriegs für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Während die Fassade in ihrer historischen barocken Form erstrahlt, sind die Galerien im Inneren alle neu gestaltet.
Die Ausstellungen beschäftigen sich mit der spannenden Geschichte der Familie Reuß und dem Geraer Textil-, Zinn- und Porzellanhandwerk.
8. Rathaus Gera
Am Marktplatz wurde 1574 das Geraer Rathaus im Renaissancestil erbaut. Mit dem Wachstum der Stadt verschmolz das ursprüngliche Gebäude mit den Nachbarhäusern und es ist heute ein Komplex historischer Gebäude. Du kannst auch den Rathausturm besteigen, wenn du einen hervorragenden Ausblick über Gera haben willst. Das Rathaus gehört auf jeden Fall zu den Gera Sehenswürdigkeiten, die du nicht verpassen solltest.
Der Platz vor dem Rathaus, der vollständig von schönen alten Fassaden gesäumt ist, muss die erste Anlaufstelle für einen Spaziergang durch die Altstadt von Gera sein. In der Mitte steht der Simsonbrunnen, ein barocker Brunnen, der 1686 erstmals gemeißelt und nach schwerer Witterung und Sturmschäden 1932 erneuert wurde. An der Nordwestecke des Platzes befindet sich die städtische Apotheke aus dem 17. Jahrhundert.
Am Markttag, der Dienstag, Donnerstag, Freitag und Samstag stattfindet, herrscht auf dem Marktplatz immer eine besondere Atmosphäre.
9. Schloß Osterstein
Hoch oben am gegenüberliegenden Ufer der Weißen Elster stehen die Überreste des ältesten Gebäudes Geras. Schloss Osterstein liegt auf einem seit der Bronzezeit befestigten Plateau, während die Burg aus dem 12. Jahrhundert slawischen Ursprungs ist. Von 1550 bis zum Zweiten Weltkrieg war Schloss Osterstein in den Händen der verschiedenen Zweige der Familie Reuß und heute ist es eine der spannendsten Gera Sehenswürdigkeiten.
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Anwesen fast vollständig zerstört, nur der romanische Bergfried und die neugotische Wolfsbrücke sind erhalten. Der Bergfried bietet Ausstellungen und dient gleichzeitig als Aussichtsturm. Während es auf der alten Schlossterrasse ein Restaurant und einen Kinderspielplatz gibt.
10. Marienkirche
Neben dem Otto-Dix-Haus steht eine spätgotische Kirche aus der Mitte des 15. Jahrhunderts. Die Marienkirche wurde über einer viel älteren romanischen Kirche errichtet und der Chor gehört zu dieser ursprünglichen Struktur aus dem Jahr 1193. Hier kannst du das Altarbild aus dem 15. Jahrhundert besichtigen, das von den örtlichen Familien Kudorf und Waltheym gestiftet wurde. Die Kirche ist einer unserer Gera Geheimtipps, den du auf dem Reisezettel haben solltest. Das Untermhausviertel rund um die Kirche wurde erst 1919 nach Gera eingemeindet. Außerdem befinden sich am Fuße des Hanges die unteren Nebengebäude von Schloss Osterstein.
11. Salvatorkirche
Auf der Spitze des Nicolaibergs im Zentrum von Gera steht eine Barockkirche aus dem 18. Jahrhundert, die nach dem Brand wieder aufgebaut wurde. Ab 1903 leitete Stadtrat Adolf Marsch die Neugestaltung des Innenraums und beauftragte den Münchner Maler Josef Huber mit der Schaffung eines beeindruckenden Jugendstil-Glasmosaiks. Das Treppenhaus ist mit zierlichen Stuckarbeiten aus der Zeit des Rokoko eine echte Attraktion.
Auf der oberen Empore befindet sich eine der größten bespielbaren Orgeln des Orgelbaumeisters Ernst Röver aus dem Jahr 1903. Mit 2013 Einzelpfeifen.
12. Dahliengarten
Auf dem Weg zum Tierpark Gera und am östlichen Rand des Stadtwaldes befindet sich ein bunter Dahlienpark, der im Sommer und Herbst für Ausstellungen geöffnet ist. Der Garten befindet sich in einer ehemaligen Lehmgrube, die mit Mutterboden von der Baustelle des Handleshofs (1928), Geras erstem Hochhaus, aufgefüllt wurde.
Mit zahlreichen Dahliensorten in geometrischen Blumenbeeten wurde der Garten 2006 rechtzeitig zur Bundesgartenschau fertiggestellt. Höhepunkt im Jahreskalender ist das Dahlienfest Ende August oder Anfang September, wenn das Publikum seine Lieblingsdahlie wählt.
13. Museum für Angewandte Kunst
Das Museum für angewandte Kunst in Gera befindet sich in einem eleganten historischen Gebäude. Das Ferbersche Haus ist ein Kaufmannshaus aus dem 18. Jahrhundert. Während das Portal aus dem Jahr 1760 stammt, wurde der Rest des Gebäudes nach dem Brand von 1780 umgestaltet und erweitert. Das Museum für angewandte Kunst wurde 1984 eröffnet und ist hauptsächlich auf das 20. Jahrhundert und die Gegenwart ausgerichtet.
Die Dauerausstellung beinhaltet unter anderem Keramik der Bauhaus-Künstler Theodor Bogler und Otto Lindig und Fotografien von Aenne Biermann. Das Museum ist mehr als nur eine Alternative für regnerische Tage in Gera.
Gera ist eine der interessantesten Thüringen Sehenswürdigkeiten und einen Besuch wert, wenn du im Freistaat unterwegs bist. Neben den vorgestellten Gera Sehenswürdigkeiten, gibt es in der Stadt natürlich noch weitaus mehr zu sehen. Wenn du aber vor Ort nur begrenzte Zeit hast oder nur eine kurze Städtereise planst, dann solltest du dich auf die vorgestellten Attraktionen konzentrieren.
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